Erwachsensein macht oft keinen Spaß: Steuererklärung, Haushalt, Job, Arzttermine, Aufgaben in der Gemeinde – dazu noch Sorgen um die politische Weltlage, ständig neue Schreckensmeldungen in den Nachrichten, Klimaerwärmung, künstliche Intelligenz, die Zukunft unserer Gesellschaft, Sorgen um Familie und Freunde…
Da kann man schon mal verzweifeln, traurig werden, schlechte Laune bekommen, nachts wachliegen und grübeln oder sich ganz klein und hilflos vorkommen, Gespräche hauptsächlich mit gemeinsamem Kopfschütteln, Gejammer und Ängsten bestreiten, die Gebete mit Klagen und Bitten füllen…
ODER
Wir machen eine kurze Pause und wenden eine Empfehlung von Jesus auf etwas ungewohnte Weise an, um uns zumindest kurz mal ein bisschen Luft zu verschaffen.
Jesus sagt: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht ins Himmelreich kommen. (Matthäus 18, 3 NGÜ)
Hier wird es deutlich: Gott ist unser Vater, wir dürfen in der Rolle der Kinder Platz nehmen, ihm die Übersicht, die Verantwortung und den Erwachsenen-Kram überlassen. Und vielleicht nutzen wir dieses Privileg einfach zu selten aus, um mal Pause von unserer permanenten Erwachsenen-Verantwortung zu machen. ICH werde die Welt nicht retten, aber mein Gott kann das!
Was tut ein Kind, wenn ihm alles zu viel wird? Es streckt dem, was nervt, die Zunge raus! Wenn ihm keine sachlichen Argumente einfallen, wenn es jemand richtig ärgert, dann wird die Zunge nicht mehr zum Reden genutzt, sondern dem Frustfaktor entgegengestreckt. Das will ich demnächst auch mal probieren – als augenzwinkernde Kapitulation vor der zunehmenden Komplexität dieser Welt. Damit verlasse ich die rationale Zone und lasse dem Reflex den Vortritt vor der Vernunft. Ich darf etwas ganz unvernünftig einfach mal doof finden. Natürlich ist das weder eine nachhaltige Problemlösung noch eine besonders ausgefeilte Stressbewältigung, aber ein Kind lebt im Hier und Jetzt und hat diesen Anspruch nicht unbedingt. Es hilft zumindest mal kurz – und kann mich und andere zum Schmunzeln bringen und Spannung rausnehmen.
Statt einer rationalen Antwort einfach mal die Zunge rausstrecken, gerne gefolgt von einem Grinsen, dann wird es auch nicht als aggressiv wahrgenommen – das ist eine überraschende Reaktion, die vielem Schwierigen und Negativen, das mir gegenübersteht, in die Parade fährt.
Also streck dem, was Dich nervt, doch einfach mal ganz kindisch die Zunge raus – und wenn sie schon mal draußen ist, gönn Dir doch gleich ein Eis zum Schlecken, das bringt Leichtigkeit in den Tag und wirkt sich dann sogar noch nachhaltiger positiv auf Deine Laune aus…
Kristina Dinger (Mitglied im Arbeitskreis Frauen)