Das Jahr 2024 ist schon ein besonderes Jahr. Die eine oder andere denkt…nun ist nicht jedes Jahr besonders. Das stimmt, aber in Bezug auf die Aurora Borealis ist 2024 ein besonderes Jahr. Die Aurora Borealis, auch Polarlicht genannt, ist normalerweise nur an weit entfernten Orten Islands oder an der Spitze Norwegens zu entdecken.
Doch in diesem Jahr kam das Himmelsphänomen zu uns nach Mittel- und Südeuropa. Auf Grund eines Sonnensturms gab es Anfang Mai auch in vielen Teilen Deutschlands Polarlichter zu sehen. Jedoch waren die Lichter sehr unterschiedlich. Manche waren mit bloßen Augen gut erkennbar, andere wurden erst durch die Kamera sichtbar. Dies hat mit der Lichtintensität des Polarlichtes zu tun und mit den Lichteinstellungen der Kamera. Sie sammelt mehr Licht ein und bündelt es auf das Bild, als das bloße Auge es in dem Moment kann. Und so kann es passieren, dass man das Polarlicht nur mit der Kamera sieht.
Genauso erging es mir. Ich stand auf einem weiten dunklen Feld. Bis dahin musste ich ein Stück fahren, um der nächtlichen Grundbeleuchtung der Städte und Dörfer zu entfliehen. Dort angekommen, sah ich erstmal nichts. Dann zückte ich die Kamera und plötzlich sah ich die wunderschöne Aurora Borealis. Dies war immer ein Traum von mir – Polarlichter mal selbst zu sehen. Jedoch war ich ein wenig enttäuscht, da mein bloßes Auge es nicht so sah. Doch dann kamen mir zwei Gedanken in den Sinn, die den Abend unvergesslich machen.
Zum einen wurde mir klar, was für ein besonderes Geschenk es ist, so weit südlich Polarlichter überhaupt zu sehen und dass ich sie mit meiner Handykamera „einfangen“ konnte. Das Staunen über die Schöpfung Gottes wurde immer größer in mir und ich wurde zutiefst dankbar für die Erfahrung. Das hat zwar ein wenig gedauert, aber so ist es manchmal. Staunen und Dankbarkeit wachsen manchmal mit der Zeit und werden so immer größer.
Zweitens wurde ich wieder mal daran erinnert, dass es eine Wirklichkeit gibt, die wir mit bloßem Auge nicht immer erkennen. Es gibt so viel mehr als ich sehen kann. Gott ist so viel größer. Wie wichtig ist es, dass wir diese andere Wirklichkeit nicht aus den „Augen“ verlieren, nur weil wir sie nicht sehen. Es gibt diese Momente, in denen Gott den Menschen ein wenig hinter den „Schleier“ schauen lässt. Es erinnert mich an die Geschichte aus dem Alten Testament von Elisa und seinem Diener. Elisa wird von der aramäischen Armee aufgespürt und ein großes Heer umstellt ihn. Sein Diener sieht dies am Morgen und bekommt Angst. Im biblischen Bericht heißt es dann:
»Hab keine Angst!«, sagte Elisa. »Denn es sind mehr auf unserer Seite als auf ihrer.« Und er betete: »HERR, öffne ihm die Augen und lass ihn sehen.« Da öffnete der HERR dem Diener die Augen, und als er aufblickte, sah er, dass das Bergland um Elisa herum voll feuriger Pferde und Streitwagen war. (2. Könige 6,16-17)
Elisa war sich der Macht Gottes bewusst und betete, dass sein Diener sie auch sah. Gott war also da, auch wenn nicht für jeden sichtbar.
Auf diesem einsamen dunklen Feld wurde mir neu deutlich: Gott ist da, er wirkt und ist real, auch wenn ich ihn nicht sehe. Und diese Wirklichkeit Gottes ist oft größer, erstaunlicher und wunderbarer als ich es erahne. Und wie Paulus feststellt: „Das Sichtbare ist zeitlich, das Unsichtbare aber ewig.“ (2. Korinther 4,18)
Daniela Knauz (Leiterin Referat Frauen)